luchs wissen

 

Luchs (Bild: SWR)Man sagt nicht umsonst von jemandem, der besonders gut hören und sehen kann: Der hat Augen und Ohren wie ein Luchs. Luchse können im Dunkeln sechsmal so gut sehen wie ein Mensch. Ein Kaninchen entdecken sie auf 300 Meter Entfernung. Außerdem hören sie auch noch das leiseste Rascheln.

Deshalb bekommt man sie so gut wie nie zu Gesicht: Bevor wir einen Luchs entdecken, hat er uns längst gehört oder gesehen und ist lautlos verschwunden.
Luchs (Bild: SWR)Luchse streifen als Einzelgänger durch die Wälder, meist sind sie in der Dämmerung und nachts aktiv. Sie leben in Revieren, die etwa 100 Quadratkilometer groß sind, manchmal auch bis zu 300 Quadratkilometer. Je weniger Nahrung es in einem Revier gibt, um so größer muss es sein.

Ihre Reviere markieren die Luchse mit Urin, und diese Duftmarken sagen anderen Luchsen: Hier wohne ich, und du hast hier nichts zu suchen.
Luchse benutzen - wie viele andere Tiere auch - in ihren Revieren immer wieder die gleichen Wege, so genannte Wechsel.
Zum Schlafen und Ausruhen am Tag ziehen sie sich in Nischen und Höhlen zurück. Jeder Luchs hat in seinem Revier mehrere Ruheplätze.
Freunde und Feinde
Drei Luchse im Wald (Bild: SWR)Wo es sie noch gibt, können Wolf, Vielfraß und Braunbär dem Luchs gefährlich werden.
Sein größter Feind ist jedoch der Mensch:
Jahrhunderte lang wurde der Luchs gejagt und war bei uns - bevor er wieder angesiedelt wurde - ausgerottet.
Jagd
Ein Luchs hat sich ein Stückchen Fleisch geschnappt, das an einer Schnur befestigt ist. (Bild: SWR)Luchse jagen meist in der Dämmerung. Lautlos schleichen sie sich an ihre Beute an, überraschen sie mit einem Sprung, packen sie mit den Vorderpfoten und töten sie mit einem einzigen Biss in die Kehle oder das Genick.
Die Beute wird in ein Versteck im Unterholz geschleppt, damit sie vor anderen hungrigen Tieren sicher ist. Oft decken Luchse den Rest ihrer Beute mit Laub oder Schnee ab und kommen am nächsten Tag zurück, um weiter zu fressen.
Luchse jagen ihrer Beute nie nach. Wenn sie sie nicht beim ersten Sprung erwischen, lassen sie sie entkommen und suchen sich ein neues Opfer.
Nachwuchs
Zwischen Februar und März ist bei den Luchsen Paarungszeit. Dann ziehen die Männchen auf der Suche nach einer Partnerin weit umher. Es ist auch die einzige Zeit im Jahr, in der man die Stimme der Luchse hören kann: Mit einem lauten Miauen oder Heulen rufen die Männchen nach einem Weibchen.

Etwa 70 Tage nach der Paarung, zwischen Ende Mai bis Anfang Juni, kommen in einem gut geschützten Versteck meist zwei oder drei, manchmal auch vier Junge zur Welt. Ein neugeborener Luchs wiegt nur 250 bis 300 Gramm und ist noch blind. Erst nach zwölf Tagen öffnen sich die Augen. Anfangs werden sie nur von der Mutter gesäugt, aber schon mit sieben Wochen probieren sie auch feste Nahrung.
Mit sechs oder sieben Monaten unternehmen sie die ersten Jagdversuche und nach dem ersten Winter bringen sie schon sieben bis zehn Kilogramm auf die Waage. Wird die Höhle der Jungen entdeckt, packt sie die Mutter am Nacken und bringt sie in ein neues Versteck.

Meist bleiben die Jungen ein Jahr bei der Mutter. Bekommt diese wieder Nachwuchs, müssen die jungen Luchse das Revier der Mutter verlassen und selbstständig werden.
Sprache
Luchse miauen ähnlich wie unsere Hauskatzen. Zur Paarungszeit kann man von den Männchen schon mal ein Knurren und Heulen hören.