wolfs wissen

Alltag
Ein heller Nordamerikanischer Wolf im Wald (Bild: SWR)Wölfe sind Rudeltiere. Sie leben in großen Familien zusammen und wissen, dass sie nur gemeinsam stark genug sind, um große Beutetiere erlegen zu können. Wölfe, die aus einem Rudel ausgestoßen sind und alleine oder nur zu zweit leben, haben es sehr schwer. Sie können nur kleine Tiere wie Mäuse oder Kaninchen jagen und leiden oft Hunger.
Zu einem Wolfsrudel gehören zehn bis zwölf Tiere, manchmal sogar bis zu zwanzig.
Zwei Wölfe liegen nebeneinander (Bild: SWR)Meist lebt ein Wolfselternpaar gemeinsam mit den älteren, ein- bis zweijährigen Jungen und den ganz jungen Welpen zusammen. Manchmal gesellen ich aber auch Tanten, Onkel und Vettern zu dem Rudel.
Wölfe sind meist dämmerungs- und nachtaktiv; in Regionen, in denen sie ungestört sind, sind sie aber auch am Tag unterwegs. Sie leben in einem zwei bis fünf Quadratkilometer großen Territorium, das sie ständig durchstreifen, um die Grenzen mit Duftmarken zu markieren und fremde Rudel fernzuhalten.
Ein Wolf heult (Bild: SWR)Außerdem heulen Wölfe in der Nacht und verkünden damit anderen Rudeln: Das ist unser Revier! In einer Nacht können Wölfe bis zu 50 Kilometer weit durch ihr Revier streifen. Dabei halten sie nach Nahrung Ausschau. Gemeinsam schaffen sie es sogar, riesige Elche zu erlegen, von dem das ganze Rudel für viele Tage satt wird.

Jeder Wolf hat im Rudel seinen Platz. An diese strenge Rangordnung muss sich jedes Tier halten.
Ein Wolfsrudel (Bild: SWR)Meist ist schon auf den ersten Blick zu erkennen, wer der Boss ist: ein Tier, das im Rang ganz oben steht, trägt den Kopf hoch erhoben und den Schwanz aufgerichtet. Dieses Tier ist der Leitwolf. Er sorgt für Nachwuchs und führt bei der Jagd das Rudel an.
Wer eine mittlere Stellung im Rudel hat, trägt zwar den Kopf auch hoch erhoben, der Schwanz bleibt aber waagerecht. Die Tiere am Ende der Rangordnung erkennt man am gesenkten Kopf und am eingezogenen Schwanz.

Meist steht ein Paar an der Spitze des Rudels: der Leitwolf sorgt für Ruhe und Ordnung bei den Männchen, die Leitwölfin bei den Weibchen.
Freunde und Feinde
Wölfe haben kaum Feinde, höchstens Bär oder Luchs könnten ihnen gefährlich werden.
Jagd
Drei heulende Wölfe im Schnee (Bild: SWR)Nur die gemeinsame Jagd im Rudel macht es den Wölfen möglich, auch richtig große Beutetiere zu erlegen. Die Jagd beginnt mit einer wichtigen Zeremonie: Das ganze Rudel heult. So versichern sie sich gegenseitig: "Wir gehören zusammen und gemeinsam sind wir stark." Der Leitwolf bestimmt, wann die Jagd beginnt.

Manchmal muss das Rudel tagelang einer Herde folgen, bis die Jagd erfolgreich ist. Dazu beobachten sie die Tiere und warten auf eine günstige Gelegenheit.
Ein fast weißer Nordamerikanischer Wolf mit seiner Beute (Bild: SWR)Oft jagen zwei Wölfe das Beutetier, während sich die anderen verstecken und dem erschöpften Reh oder Hirsch auflauern, um es zu überwältigen.

Ist die Beute erlegt, fressen alle gemeinsam. Auch für die rangniederen Tiere fällt genug Nahrung ab.
Da Wölfe meist schwache oder kranke Tiere jagen, sind sie für das Ökosystem besonders wichtig. Sie sorgen dafür, dass nur gesunde Tiere überleben und sich fortpflanzen.
Nachwuchs
Die Paarung findet im Winter zwischen Dezember und März statt. Etwa neun Wochen später bringt die Wolfsmutter in einer Höhle drei bis sechs Welpen zur Welt.
Ein junger Wolf im Wald (Bild: SWR)Sie sind noch blind, öffnen erst nach zehn Tagen die Augen und werden zwei bis drei Monate lang von der Mutter gesäugt. Erst nach drei Wochen wagen sie den ersten Ausflug aus der Höhle - immer gut bewacht von der Wölfin.
In den ersten Lebenswochen der kleinen Wölfe versorgt der Wolfsvater die Wolfsmutter und die Jungen mit Nahrung. Er geht zur Jagd und legt seine Beute im Eingang der Höhle ab.
Auch die Jungen bedienen sich, denn sie haben schon jetzt kleine, spitze Zähne. Meist verdauen die Eltern die Nahrung aber im Magen vor und würgen den Brei für die Welpen wieder aus.

Junge Wölfe beim Spielen (Bild: SWR)Damit sie das tun, stupsen die Welpen ihre Eltern mit der Schnauze in den Mundwinkel. Dies löst den Reiz aus, die vorverdaute Nahrung auszuwürgen.

Sobald die Jungen etwas größer sind, werden sie von allen älteren Mitgliedern des Rudels erzogen:
Geschwister, Onkel und Tanten sind die Babysitter, solange die Wolfseltern auf Jagd gehen.
Sprache
Genau wie unsere Haus-Hunde können Wölfe knurren, jaulen und bellen. Berühmt sind sie jedoch für ihr Heulen, das vor allem im Winter und Frühjahr in der Nacht zu hören ist.